Hallo und herzlich willkommen in meinem Blog. Schön, dass Sie hierher gefunden haben. Heute stelle ich Ihnen ein weiteres Kreativprojekt aus meiner Reihe „Ein Jahr mit Blumen“ vor. Für jeden
Monat des Jahres steht eine Blume, und im März ist es das Stiefmütterchen. Die zweijährige Pflanze wird etwa 20 cm groß und blüht ab März in vielen Gärten. Mit ihren unzähligen Farbkombinationen
ist die zierliche Blume ein wahrer Augenschmaus.
Ich habe ein kleines Aquarellbild erstellt (Gesamtgröße 13 cm x 18 cm), die Skizze dazu finden Sie am Ende dieses Blog-Artikels. Viel Freude beim Malen!
Für mein Projekt verwende ich Aquarellpapier (300g/m²), Künstleraquarellfarben: Kadmiumgelb, Chromgelb dunkel, Alizarin-Karmesin, Magenta (od. Purpur Magenta), Brillantrotviolett, Mauve,
Kobaltblau, sowie Aquarellpinsel in den Größen 3/0, 4 und 6.
Um das kleine zierliche Stiefmütterchen groß in Szene zu setzen, wählte ich für mein Bild einen großformatigen Ausschnitt. Um das fröhliche Wesen des Stiefmütterchens wiederzugeben, habe ich mich
für die Komplementärfarben Violett und Gelb entschieden. Diese Farben liegen auf dem Farbkreis einander gegenüber. Sie machen das Aquarellbild lebendig und kontrastreich und verleihen ihm ein
wenig „Drama“. Die Beimischung von Alizarin-Karmesin zum Violett sorgt für einen wärmeren Farbton und bringt Abwechslung ins Bild.
Für meine Skizze verwende ich einen Aquarellstift in der Farbe Warmgrau. Dies hat den Vorteil, dass die Linien hinterher im Bild nicht zu sehen sind.
In der Aquarellmalerei müssen neben anderen Aspekten zwei grundsätzliche Dinge beachtet werden. Man arbeitet von hell nach dunkel, d. h. es ist einfach, Bereiche dunkler zu gestalten, aber
schwierig oder manchmal unmöglich, Farbe auf dem Papier aufzuhellen. Das bedeutet, dass man vor dem Beginn des Gestaltungsprozesses überlegen sollte, welche Bereiche im fertigen Bild weiß oder
hell bleiben sollen. Da die Aquarellfarben mehr oder weniger transparent sind, vermischen sie sich nicht nur auf der Palette, sondern auch auf dem Papier. Das heißt, es ist wichtig zu wissen, wie
die Farben in Beziehung zueinander stehen.
Bezogen auf mein Stiefmütterchen-Bild heißt das, dass ich mich für die hellen Farben (also Kadmiumgelb und Chromgelb) in der Mitte und dunkleren Violetttöne an den Rändern der Blütenblätter
entscheide. Damit Gelb- und Violettöne klar bleiben, trage ich sie da, wo es erwünscht ist, getrennt auf das Papier auf, denn die Komplementärfarben heben sich gegenseitig in der Mischung auf und
ergeben je nach Pigmentanteil einen Grau- oder Braunton.
Ich fange also mit den Gelbtönen an und trage sie mit dem Pinsel Nr. 6 in der Nass-in-Nass-Technik in die Mitte der Blütenblätter auf, d. h. die Farben werden auf den mit Wasser angefeuchteten
Malgrund aufgetragen. Obwohl man bei dieser Technik wenig Kontrolle über die Farben hat, können dabei schöne Farbverläufe entstehen. Ich male die Blütenblätter einzeln nacheinander und lasse die
aufgetragenen Farbschichten trocknen, bevor ich mit dem nächsten Farbauftrag beginne.
Als Nächstes werden die Ränder der Blütenblätter mit Violetttönen gestaltet. Ich fange mit einer Mischung aus Alizarin-Karmesin und Magenta an und füge Brillantrotviolett und Mauve nach und nach
hinzu.
Bei der Nass-in-Nass-Technik können nach dem Trocknen zwei Arten von Rändern entstehen. Auf dem feuchten Malgrund verteilt sich das Pigment überall dort, wo vorher Wasser aufgetragen wurde.
Trifft das Pigment auf den trockenen Malgrund, entsteht dabei ein sogenannter „harter“ Rand. Er ist klar definiert und grenzt sich deutlich von den anderen Bereichen auf dem Bild ab. Manchmal ist
es erwünscht, so wie bei den Rändern der Blütenblätter des Stiefmütterchens. Möchte man das vermeiden (wie z. B. im Inneren der Blütenblätter bei dem Übergang von Violett zu Gelb), verfährt man
folgendermaßen: nach dem Farbauftrag wäscht man den Pinsel aus und verteilt die noch feuchte Farbe auslaufend mit dem im klaren Wasser angefeuchteten Pinsel auf dem Papier. Dadurch entsteht
ein sogenannter „weicher“ Rand.
Damit die Blätter des Stiefmütterchens lebendiger wirken, verleihe ich ihnen ein wenig Struktur. In diesem Stadium verwende ich den kleineren Pinsel Nr. 4. Damit gestalte ich die Mitte der Blüte
in dunkleren Tönen und definiere die Schattenbereiche, um die Blütenblätter voneinander abzugrenzen. Für die Schatten füge ich ein wenig Kobaltblau zu der bereits vorhandenen Mischung aus
Alizarin-Karmesin, Magenta, Brillantrotviolett und Mauve hinzu.
Für die Maserung der Blütenblätter verwende ich den Pinsel Nr. 3/0. Ich feuchte die fertig gestalteten und vorher komplett getrockneten Blütenblätter einzeln mit Wasser an und male feine Striche
mit der Mischung aus Violetttönen auf die Blütenblätter. Auf dem feuchten Malgrund verläuft die Farbe und die Stiche sehen „natürlicher“ aus, als wenn man sie auf dem trockenen Malgrund malen
würde. Beim Malen achte ich darauf, dass die Pinselstriche sich dem Verlauf der Formen anpassen.
Zum Schluss gestalte ich den Hintergrund mit Grün und Violett. Das Grün mische ich aus Kadmiumgelb und Kobaltblau.
Mein Stiefmütterchen-Bild ist jetzt fertig. Ich hoffe, Sie haben genauso viel Spaß beim Malen wie ich. Vielen Dank für Ihren Besuch in meinem Blog. Ihre Natalia